Kreativ werden und die Umwelt schonen - Kreis und Verbraucherzentrale geben informative Einblicke in das „Upcycling“ von Kleidung

Durch „Upcycling“ unter anderem von Kleidung wichtige Rohstoffe sparen: Das ist das Ziel der Umweltberatung der Verbraucherzentrale im Märkischen Kreis. Deshalb fand jetzt die erste Nähwerkstatt statt – und lockte viele Menschen in die Stadtbücherei Lüdenscheid.

Früher war das Kleiderflicken eine Notwendigkeit, heute ist es beinahe in Vergessenheit geraten. Dabei wäre es für den Umwelt- und Klimaschutz wichtig, Kleidung länger zu tragen, anstatt oft etwas Neues zu kaufen. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Umweltberatung der Verbraucherzentrale im Märkischen Kreis in Kooperation mit der Stadtbücherei und der Volkshochschule Lüdenscheid ihre erste Nähwerkstatt. Sie lockte viele Interessierte in die Räume der Stadtbücherei.

Für die fachkundige Anleitung sorgten Emilie Noll von der Stadtbücherei sowie Heidi Skorupa und Ina Leiwen vom AWO-Kleidershop „Klamöttchen“. Mit dabei war auch Johannes Osing, der beim Märkischen Kreis den Fachdienst Umwelt leitet und bei dem die kommunale Abfallberatung angesiedelt ist. Sein Fazit: „Nähen lässt sich schnell lernen. Es gibt keinen Grund, sich nur wegen eines fehlenden Knopfes von einem Kleidungsstück zu trennen.“

Gewusst wie, dauert die Reparatur in der Regel nur wenige Minuten. Dafür halten die Lieblingsteile dann noch ein paar Jahre länger. Doch auch, wenn ein Kleidungsstück nicht mehr getragen werden soll, muss das nicht das Ende der Kleiderstange sein: so führten die Mitarbeiterinnen der AWO vor, wie sich allein mit einer Schere ein T-Shirt in einen Tragebeutel verwandeln kann. Eine einfache Form von „Upcycling“, bei dem mit Hilfe der eigenen Kreativität und ein paar weiteren Utensilien noch viel möglich ist. Ressourcen zu sparen, kann so richtig Spaß machen.

Wer der Mode auf anderen Wegen ein längeres Leben ermöglichen will, kann über den Verkauf oder Tausch nachdenken. Angebote hierfür gibt es nicht nur im Internet, sondern auch vor Ort. So hatte der Kleidershop „Klamöttchen“ neben dem Nähangebot auch viele spannende Stücke mitgebracht. Die Stadtbücherei verwandelte sich so kurzerhand in einen „Second-Hand-Shop“.

Indirekter Wasserverbrauch

Vielen Konsumentinnen und Konsumenten ist nicht bewusst, wie viel Mengen an Wasser, Chemikalien und Energie benötigt werden, um Kleidung herzustellen. Schon vor dem Trend zur App-Bestellung aus Asien wanderten durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr in deutsche Kleiderschränke. Das bleibt nicht ohne Folgen für Mensch und Umwelt. Laut Umweltbundesamt ist der Kauf von Textilien und Bekleidung in Deutschland für rund 135 Kilogramm CO2 pro Kopf und Jahr verantwortlich. Die Menge entspricht etwa den Emissionen einer Autofahrt von Stuttgart nach Hamburg.

„Im Alltag sind es oft viele kleine Verhaltensweisen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen. Ein möglichst langer Gebrauch von Utensilien kann die Umwelt besonders gut schützen. Reparieren, leihen und weitergeben ist besser als neu kaufen. Das betrifft nicht nur Kleidung, sondern beispielsweise auch Möbel, Computer oder Smartphones. Durch die Herstellung neuer Produkte werden wertvolle Ressourcen verbraucht. Zudem verursacht das Wegwerfen sehr viel Müll“, erklärt Dr. Johannes Osing.

Interaktive Karte

Deshalb hat sich die Kreisverwaltung zum Ziel gesetzt, lokale Initiativen bekannter zu machen, die zur Abfallvermeidung beitragen. Hierzu zählen unter anderem die Reparatur-Cafés, aber auch die „Second-Hand-Läden“ oder karitative Möbellager bzw. Sozialkaufhäuser. Kreisweit sind bisher 35 Adressen auf einer interaktiven Karte zusammengefasst, die unter https://gdi.maerkischer-kreis.de/Abfallvermeidung.html abrufbar sind. Weitere sollen folgen.

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