Es kann jeden Moment soweit sein, dass ein Alarmsignal das Handy von Herbert Bloch erreicht. Im nächsten Moment erscheint ein Notfall mit Einsatzort und -grund auf seinem Display. Danach ist sofortige Reaktion gefragt. „Wenn ich dann auf Annehmen klicke, muss es schnell gehen. Schuhe anziehen, Schlüssel mitnehmen, die Treppe runter und los“, beschreibt Herbert Bloch die angespannte Situation.
Der ausgebildete Rettungsassistent ist seit Juni 2023 als ehrenamtlicher Lebensretter im Märkischen Kreis aktiv. Mehr als 35 Jahre Erfahrung aus dem Rettungsdienstalltag bringt er mit. Ehrenamtlich engagiert er sich beim Deutschen Roten Kreuz. Alarmiert wurde er bereits unter anderem zum Jahreswechsel. „In der Silvesternacht bekam ich um kurz nach 1 Uhr einen Notfall in der App angezeigt. Als ich vor Ort war, habe ich Erste Hilfe aufgrund eines Kreislaufzusammenbruchs geleistet“, blickt Herbert Bloch zurück.
Unterwegs als Lebensretter ist er seit seiner Registrierung regelmäßig im Umkreis von Menden, im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche. Insgesamt mehr als 40 Mal hat er bereits Erste Hilfe geleistet. „Ich wurde zum Beispiel aufgrund von Herzstillständen, Schlaganfällen oder einem Fieberkrampf und damit verbundenen Folgeverletzungen durch einen Sturz wie eine Brustwirbelkörperfraktur alarmiert“, fasst Herbert Bloch zusammen. Auch Unfälle zählen zu seinen Erfahrungen. Bei einem lag eine Person sogar bewusstlos neben dem Fahrzeug. Mit seinem medizinischen Fachwissen kann er unter anderem lebensrettende Maßnahmen wie eine Herz-Druck-Massage durchführen.
Ist der Rettungsdienst vor Ort, unterstützt er die Einsatzkräfte. „Das ist zum Beispiel beim Sichern der Atemwege, Umlagern des Patienten auf die Trage oder auch beim Transport in den Rettungswagen der Fall. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“ Sind Angehörige anwesend, endet der Einsatz für Herbert Bloch oft nicht mit der Abfahrt des Rettungswagens. „Immer wieder betreue ich Angehörige durch Gespräche und beruhige sie. Als Lebensretter leistet man auch wichtige psychische Betreuung“, sagt Bloch.
Kommt er vom Einsatz zurück nach Hause, begleitet ihn ein Gefühl von innerer Zufriedenheit. „Weil ich Menschen geholfen habe. Das war und ist mir enorm wichtig“, sagt Bloch. Wann sein nächster Einsatz kommt, ist ungewiss, doch Herbert Bloch ist sich sicher: „Ich werde wieder unterwegs sein, um Menschen zu versorgen und Leben zu retten.“
Hintergrund: Das App-basierte System der Lebensretter im Märkischen Kreis ermöglicht der Kreisleitstelle des Märkischen Kreises, registrierte Ersthelfer in der unmittelbaren Nähe eines Notfalls über ihr Smartphone zu orten und zu alarmieren. Dadurch können sie schnell vor Ort sein und gegebenenfalls lebensrettende Maßnahmen einleiten, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Die App zeigt ihnen den genauen Standort des Notfalls an und gibt ihnen Hinweise zum schnellstmöglichen Weg dorthin.
Mitmachen kann jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, eine Sanitätsausbildung für Rettungsdienst oder Feuerwehr hat, als medizinisch geschulter Helfer bei einer Hilfsorganisation wie beispielsweise DRK, Malteser Hilfsdienst, Johanniter, ASB, DLRG tätig ist, wer medizinisch geschult ist und in einer Klinik oder im Gesundheitsbereich arbeitet, zum Beispiel Pflegekräfte, Medizinstudierende oder Ärzte. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig.
Mehr Informationen unter https://regionderlebensretter.de/maerkischer-kreis/