Neue Absatzmärkte im Visier

Der Kontakt war auf der IZB, der Internationalen Zuliefererbörse, zustande gekommen: Landrat Marco Voge und Jochen Schröder, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Strukturförderung (GWS-MK), folgten der Einladung von Uwe Meese, Geschäftsführer der Meese Stanz und Umformtechnik GmbH, ins Gewerbegebiet Hemer-Westig.

Uwe Meese und Prokuristin Stefanie Mannstein gaben den Gästen einen kurzen Einblick in das moderne mittelständische Unternehmen. Die Meese GmbH ist auf die individuelle Fertigung von Stanzteilen, Umformteilen und Tiefziehteilen spezialisiert. Ihr Qualitätsmanagement ist mehrfach zertifiziert. Auch in Richtung Klimaneutralität hat sich das Unternehmen auf den Weg gemacht und erste Erfolge erzielt: So beträgt der Eigenstromanteil bereits 25 Prozent. Es gibt zwei Ladestationen für E-Fahrzeuge mit Ökostrom. Der Betrieb läuft weitgehend CO2-neutral.

 „Wir sind keine Entwickler“, macht Prokuristin Stefanie Mannstein deutlich. „Zu uns kommen Kunden mit einer fertigen Produktidee. Wir beraten bei der Umsetzung und konstruieren nach den Kundenanforderungen die erforderlichen, oft hochkomplexen Werkzeuge“, ergänzt Uwe Meese. Schwerpunkte liegen bei der Fertigung für die Automobilzulieferer-Industrie (60 Prozent), der Elektronik-Industrie (20 Prozent) und der Fertigung von Gebrauchsgütern (20 Prozent).

Jochen Schröder sprach die hohe Ausrichtung des Unternehmens auf Automotive-Zulieferer an. Um neue Absatzmärkte für heimische Unternehmen aus den Bereichen Metall und Kunststoff zu erschließen, organisiert die GWS vom 19. bis 21. Mai eine Informationsreise nach Berlin. Dort sollen unter anderem Kontakte zu interessanten Wachstumsbranchen wie die Windkraft, die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Medizintechnik, der Rüstungssektor oder die Bahntechnik geknüpft werden. „Für die Unterstützung der heimischen Wirtschaft bei den notwendigen Transformationsprozessen ist unser Team der GWS-MK gut aufgestellt. Die GWS sucht das Gespräch, hört zu, baut Netzwerke auf, organisiert gemeinsame Messeauftritte, berät zu Förderprogrammen und gibt konkrete Hilfestellungen bei der Umsetzung von Projekten“, machte Marco Voge die Bandbreite der GWS-MK deutlich. Uwe Meese kennt und schätzt Jochen Schröder schon seit 20 Jahren und hatte mehrfach Kontakt mit der GWS, zuletzt bei der Ansiedlung der Beteiligungsgesellschaft PM Werkzeugbau GmbH im Gewerbegebiet Rosmart. Auf 1.100 Quadratmeter Fläche hat sich der Betrieb mit seinen 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf die Herstellung und Instandsetzung von Werkzeugen spezialisiert.

Die Einladung zur Info-Tour nach Berlin traf bei dem Firmenleiter auf offene Ohren. Er hatte bereits über die SIHK seine Fühler nach neuen erfolgversprechenden Absatzmärkten ausgestreckt. Insbesondere in der Rüstungsindustrie und in der Medizintechnik sieht er Chancen für sein Unternehmen.

Anfang des Jahres hat der agile Unternehmer Jubiläum gefeiert: Seit 30 Jahren ist er bereits in der Geschäftsführung des Familienunternehmens. Sein Vater, Walter Meese, gründete den Betrieb für den Bau hochpräziser Werkzeuge 1968 klassischerweise in einer Garage. Im ersten Firmengebäude in Ihmert kam Mitte der 70er die Stanzteilproduktion für die Elektroindustrie hinzu. Durch den Erfolg bei der Produktion hochwertiger Stanzteile und Umformteile expandierte das Unternehmen schnell. Der Firmensitz wurde Mitte der 80er Jahre an den heutigen Standort im Gewerbegebiet Hemer-Westig verlegt. Die anfangs ca. 600 Quadratmeter großen Produktions- und Bürogebäude wurden bis heute auf mittlerweile ca. 3.500 m² Gebäudefläche plus etwa 3000 m² Lagerfläche an zwei Standorten weitert. Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Meese GmbH beschäftigt.

„Die Firmenübergabe hat mein Vater Walter Meese vorbildlich organisiert: Anfang 1995 nahm er mich in die Geschäftsführung auf, fing klein an und übertrug mir wie in einem Trainee-Programm sukzessive weitere Geschäftsteile, die ich eigenverantwortlich übernahm“, erzählt Uwe Meese. 2002 schied der Vater aus der Geschäftsführung aus. Während die Möglichkeiten zur weiteren Expansion in der heimischen Region begrenzt sind, hat Meese in seiner Zweigstelle in Krosno im Südosten Polens keine Platzsorgen. Im 2020 bezogenen modernen Gebäude auf 1.500 m² Grund arbeiten aktuell zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In der von Kerbtälern geprägten Mittelgebirgslandschaft des Märkischen Kreises sind freie Gewerbeflächen dagegen rar. Laut Jochen Schröder können aufgrund der Topografie  kaum neue Industrieflächen ausgewiesen werden. Ein weiteres Problem sehen Uwe Meese und Landrat Marco Voge in der stark in Mitleidenschaft gezogenen Straßen-Infrastruktur, die für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung ist. Dank des kreisweiten Fortschritts beim Breitbandausbaus sieht sich Meese jedoch zumindest auf der Datenautobahn bestens für die Zukunft aufgestellt.

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