Die Technische Betriebe Remscheid TBR hat am Samstag, 7. September, gegen 19 Uhr der Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises einen möglichen Schadenseintrag in einen Nebenarm der Neye (Neye II) gemeldet. Zuvor hatten Anwohner den Revierförster informiert, dass im Bereich der Neye-Zuläufe ein auffälliger Geruch und eine Trübung zu beobachten war. Die Neye II bildet auf einer Länge von ca. 2,5 Kilometer die Grenze zwischen dem Oberbergischen und dem Märkischen Kreis.
Es wurde unverzüglich ein Vor-Ort-Termins anberaumt, an dem neben der Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises auch Vertreter der Technische Betriebe Remscheid (TBR) sowie des Betriebsführers der Neyetalsperre (Wupperverband) teilnahmen. Dabei stellten die Experten einen massiven Gülleeintrag in das Gewässer fest. Es wurden Boden- und Wasserproben genommen. Die massive Verunreinigung hat erneut wie leider schon in 2015 zu einem Fischsterben in den Neyezuläufen geführt. Die toten Fische wurden aufgesammelt.
Der Oberbergische Kreis löste Umweltalarm aus, informierte die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises und bat um Unterstützung, da der Ursprung des Schadenseintrags auf Seite des Märkischen Kreises vermutet wurde.
Die Ermittlungen im Märkischen Kreis ergaben, dass von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver mehrere hundert Kubikmeter Gülle in den Nebenarm der Neye gelangt war. Der genaue Zeitpunkt ist unklar. Die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises hat ein nicht mehr funktionsfähiges Regenrückhaltebecken auf dem Betrieb festgestellt. Dem Landwirt wurden umgehende Maßnahmen aufgegeben, dieses wieder funktionsfähig zu machen und durch weitere Sicherungsmaßnahmen (u.a. Wälle und Gräben) einen erneuten Gülleeintrag in Gewässer zu verhindern.
Auf Veranlassung des Oberbergischen Kreises wurde eine Wasserprobe am Zulauf der Neyetalsperre genommen und der Zulauf zu den ehemaligen Fischteichen im Nebenschluss der Neye II geschlossen. Die Neyetalsperre hat über einen Stollen auch eine Verbindung zur benachbarten Bever-Talsperre. Diese Leitung wurde ebenfalls geschlossen, so dass aktuell kein Wasser aus der betroffenen Neyetalsperre in die Bever-Talsperre fließt. Außerdem wurde die Überleitung von der Neyetalsperre in die Eschbachtalsperre geschlossen. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet. Außerdem wurde die Talsperre auch zum Unterlauf hin verschlossen. Es wird kein Wasser aus der Neyetalsperre an den Bachlauf unterhalb der Talsperre abgegeben.
Am Sonntagmorgen erfolgten weitere Probenahmen am Zulauf der Neyetalsperre. Die Ergebnisse des Ausmaßes der Beeinträchtigung der Wasserqualität liegen noch nicht vor.
Ein weiterer akuter Eintrag in ein Gewässer hat zum Zeitpunkt der Begutachtung nicht stattgefunden. Die Neyezuläufe und die Neyetalsperre werden nun seitens des Wupperverbands durch ein vom Talsperrenbetreiber beauftragtes Labor in engem Turnus untersucht. Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird das weitere Vorgehen festgelegt. Polizei und Staatsanwaltschaft sind informiert.