Mit Pralinen, guten Wünschen und Buchgutscheinen verabschiedeten die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Soziales den langjährigen Fachbereichsleiter Volker Schmidt in den (Un-)Ruhestand. Zum Ende der Sitzung im Lüdenscheider Kreishausanbau bedankte sich der Ausschussvorsitzende Bernd Alban (SPD) noch mal persönlich mit einer Obsttorte für die gute und vertrauensvolle Kooperation. Volker Schmidt freute sich über die Wertschätzung. „Ich habe gerne mit dem Ausschuss zusammengearbeitet. Wir haben gemeinsam immer für die Sache gearbeitet und gute Ergebnisse erzielt“, sagte Schmidt und kündigte an, dass er sich auch in Zukunft für das Thema Gesundheit und Soziales in Kreis- und Kommunalpolitik engagieren wolle. „Vielleicht sehen wir uns bald in anderer Funktion wieder.“
Dem Bericht von Anna Markmann, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkischer Kreis, verfolgten die Ausschussmitglieder ebenso mit großem Interesse. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Märkischen Kreis ist im Jahresdurchschnitt aufgrund der Fluchtbewegungen aus der Ukraine in 2023 um 7,2 Prozent auf 16.732 und in 2024 noch mal um vier Prozent auf 17.395 geklettert. Ein so hoher Wert wurde nicht einmal auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2017 (17.252 Bedarfsgemeinschaften) erreicht. Allerdings stagniert die Zahl beziehungsweise ist leicht rückläufig. Diese Entwicklung entspricht auch dem Trend bei der Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in den vergangenen Monaten.
Insgesamt waren im Märkischen Kreis 12.218 Personen arbeitslos gemeldet. Der Anteil der Arbeitslosen unter 25 Jahren lag bei 7,3 Prozent (889 Arbeitslose) und damit weit unter dem Landes- (8,2 Prozent) und Bundesdurchschnitt (8,9 Prozent).
Im Kundenbestand des Jobcenters befinden sich im Jahresdurchschnitt gut 24.000 erwerbsfähige Personen im Bürgergeldbezug. Über die Hälfte (51,5 Prozent) sind Frauen. Viele von ihnen verfügen über einen Berufsabschluss.
Aktuell sind über ein Viertel der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten Geflüchtete; darunter 3.134 Flüchtlinge aus der Ukraine und etwa 2.980 aus den Top-Acht-Asylherkunftsländern (HKL: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien). Etwa ein Viertel der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aus der Ukraine und fast ein Drittel aus den acht HKL sind im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Knapp 2500 Geflüchtete haben bereits einen Deutschsprachkurs beendet, etwa 1300 befinden sich noch in der Sprachförderung und gut 900 Menschen warten auf die Teilnahme. Die Anerkennung von Berufsabschlüssen ist ein langwieriges Verfahren und dauert bis zu eineinhalb Jahre. Derzeit sind 517 Anerkennungsverfahren in Bearbeitung.
„Geflüchtete bringen ein hohes Potenzial für den Arbeitsmarkt im Märkischen Kreis mit“, ist sich Markmann sicher und zieht eine positive Bilanz zum Job-Turbo von Januar bis Oktober 2024. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: mehr als 1200 Geflüchtete haben eine versicherungspflichtige Tätigkeit aufgenommen. Als erfolgreichstes Format der Jobvermittlung nennt Markmann das Speed-Dating im Rahmen des Projekts „Gute Pflege“ in Kooperation mit dem Märkischen Kreis und der Agentur Mark. Insgesamt liegt der Anteil der Arbeitsaufnahmen geflüchteter Personen bei einem Drittel.
Bei der Vermittlung von Ukrainerinnen und Ukrainern ist das Jobcenter sogar unter den Top Drei in Nordrhein-Westfalen. „Wir erleben eine hohe Bereitschaft geflüchteter Menschen, eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen“, stellt die Geschäftsführerin des Jobcenters fest. Im Vergleich zu nicht geflüchteten Menschen liege die Integrationsquote der Geflüchteten überwiegend höher. Auch wenn die Berufsanerkennung auf sich warten lässt, sind viele bereit, vorübergehend auch Jobs auf Helferniveau anzunehmen, um sich weiter zu qualifizieren und ihre Sprachkenntnisse zu erweitern.