Die Überschwemmungen in Süddeutschland haben es erneut deutlich gemacht: Der Klimawandel und die Notwendigkeit, den fossilen Brennstoffeinsatz zu reduzieren, sind nicht wegzudiskutieren. Gleichzeitig benötigt eine industriereiche Region wie der Märkische Kreis bezahlbare Energie. Eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative sehen die Kreistagsfraktionen CDU und SPD in der Energiegewinnung aus Wasserstoff. Mit ihrem gemeinsamen Prüfantrag für die Erarbeitung einer kreisweiten Wasserstoffstrategie rannten sie bei den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Struktur und Verkehr des Kreises offene Türen ein.
Unter der Maßgabe, dass auch die Expertise des Vereins Energieland 2050 des Kreises Steinfurt berücksichtigt wird, soll die Kreisverwaltung gemeinsam mit der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung und der Fachhochschule Südwestfalen ein Konzept und eine Kostenschätzung für die Erarbeitung einer kreisweiten Wasserstoffstrategie vorlegen. Schwerpunkte sollen dabei auf den Bereichen Mobilität, Forschung, Infrastruktur und Industrie liegen. Darüber hinaus sollen Gespräche über die Einführung von technischen Mitteln zur Erhebung und Analyse der Energieträger und Energieverbräuche geführt werden, um eine fundierte Analyse der derzeitigen und prognostizierten Energieverbräuche im Kreis zu ermöglichen.
Verkehrswende aktiv gestalten
Der Zeitplan für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans Märkischer Kreis steht. Markus Bruch, im Fachdienst Kreisentwicklung zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr, gab den Ausschussmitgliedern einen aktuellen Sachstandsbericht. Erstmals sollen mit verschiedenen Workshops die kreisangehörigen Kommunen, die Kreisfraktionen, Nachbargebietskörperschaften sowie die im Kreisgebiet agierenden Verkehrsunternehmen frühzeitig bei den Planungen aktiv miteinbezogen werden. „Alle Themen für eine Verkehrswende sollen auf den Tisch“, sagt Bruch.
So soll beispielsweise auch geprüft werden, inwieweit Taxi- und Mietwagenunternehmen in die Planung des ÖPNV integriert oder für welche Maßnahmen und Projekte Fördermittel beantragt werden können. Geplant ist auch eine Bürgerbeteiligung und die Berücksichtigung von Hinweisen aus dem Kundenbarometer NRW. Bruch erhofft sich von diesem Vorgehen eine breitere Zustimmung und reibungslosere Abstimmung des Nahverkehrsplans mit den Akteuren. Wichtig ist ihm auch ein kontinuierliches Qualitätsmanagement.
Zeitplan bis März 2026
Der Prozess soll durch einen Gutachter begleitet werden, der bis Ende Juni mittels eines Vergabeverfahrens bestimmt wird. In der zweiten Jahreshälfte starten die ersten Auftaktworkshops mit den unterschiedlichen Zielgruppen. Bis zum Jahresende soll eine Bestandsaufnahme und Analyse des Öffentlichen Straßenpersonenverkehrs (ÖSPV) abgeschlossen sein. 2025 steht dann ganz im Zeichen der Planung sowie der Priorisierung von Maßnahmen und Prüfaufträgen mit dem Ziel, dem Kreistag im März 2026 den fortgeschriebenen Nahverkehrsplan zur Beschlussfassung vorzulegen.
Noch Beratungsbedarf bei „BEA“
Noch Beratungsbedarf in den Fraktionen sahen die Ausschussmitglieder bei der Frage, ob das Pilotprojekt des On-Demand-Verkehrs in Meinerzhagen Valbert „BEA“ (Bestellen Einsteigen Ankommen) im kommenden Jahr fortgeführt werden soll. Mit dem Modellvorhaben hatte sich der Kreis beim Landeswettbewerb Mobil.NRW erfolgreich beworben. Mit Fördermitteln des Landes in Höhe von rund 1,3 Millionen und einem Eigenanteil des Kreises von 436.745 Euro läuft das Projekt seit dem 27. März 2023 und wird von den Bürgerinnen und Bürgern in Meinerzhagen-Valbert sehr gut angenommen.
Allerdings endet das Förderprogramm des Landes zum 31. Dezember dieses Jahres. Für einen möglichen Weiterbetrieb in 2025 hat die WB Westfalen-Bus GmbH der Märkischen Verkehrs Gesellschaft ein Angebot unter Reduzierung der Einsatz- und Bedienzeiten unterbreitet: Danach würde sich für den Kreis ein jährlicher Zuschussbedarf von etwa 500.000 Euro ergeben. Die Politik beschäftigt die Frage, ob es beispielsweise durch die Einbeziehung von Taxiunternehmen auch kostengünstigere Alternativen gebe.
Für die Fortführung des Deutschlandtickets bis zum 31. Dezember 2024 gab der Ausschuss „Grünes Licht“.